Unsere 10 Tage Dänemarkrundreise mit dem Wohnmobil
Heute nehmen wir euch mit auf unsere 10tägige Rundreise durch Jütland mit dem Wohnmobil.
Es geht früh am Morgen damit los, dass wir unseren Wohnsitz für die nächsten anderthalb Wochen bei unserem Wohnmobilvermieter abholen und nach einer kurzen und intensiven Einweisung und Fahrzeugübergabe starten wir die ersten zwei Kilometer nach Hause. Denn vor der Reise kommen auch wie nicht umher, unsere Ausstattung für die Reise in das Wohnmobil einzuladen und alles vorzubereiten. Und nachdem im letzten Schritt die Fahrräder aufgeladen waren, ging es los Richtung Westküste an einen Ort, der von Deutschen sehr geliebt wird. Wir fahren nach Blavand.
Ziel ist der sechssterne Campingplatz Blavand Hvideberg Strand, von dem wir schon viel gelesen hatten. Also, warum nicht einmal ausprobieren?
Hvidbjerg Strand Ferienpark wirbt mit den Worten „Genießen Sie einen 6-Sterne-Urlaub an Dänemarks schönstem Strand – Camping der Spitzenklasse, luxuriöse Hütten, Strandhotel und Einrichtungen der Spitzenklasse.“ Und wir wollen ausprobieren, ob es wirklich so ist, wie angekündigt. Jedenfalls unser erster 6****** Campingplatz auf dem wir sind. Werden wir enttäuscht werden?
Als problemlos und ohne Kontrolle über die deutsch-dänische Grenze und einige Kilometer Autobahn, bevor es auf Höhe Kolding Richtung Westen geht. Zwei Stunden später am Ziel und zum ersten Mal auf dem Hvidbjerg Strand Campingplatz. Vor der Zugangsschranke gibt es ausreichend Platz in mehreren Reihen, um unser Fahrzeug abzustellen. An der grossräumigen Rezeption werden wir freundlich und auf Deutsch begrüßt und uns unser reservierter Platz mit Strom und Wasser zugewiesen. Entspannung kann starten.
Wir starten nach einer kurzen Fahrradreparatur, der Fahrradschlauch war während des Transports geplatzt, unsere Erkundungstour über den Campingplatz, der uns gleich mit Wildlife begrüßt…ganz unbeeindruckt von den vielen Menschen, die dieses schicke Fotomotiv ablichten wollen.
Mit der Zeit wird es dem jungen Bock dann aber doch zu langweilig und er zieht vondannen.
Auf dem sehr großen Platz entdecken wir eigentlich alles, was das Herz begehrt. Sauna, Schwimm- und Erlebnisbad, Hütten, kleiner Kaufmann mit den wichtigsten Dingen, die man vergessen haben könnte. Brötchenbestellung ist nicht notwendig, der Markt auf dem Platz backt fortlaufend frische Brötchen.
Nebenan ein Fischhändler, der zum Platz gehört und wenige Schritte weiter stehen Softice und Hotdogs bereit, was will man mehr.
Die erste Nacht kann kommen und wir schlafen nach einer vorhergehenden Strandwanderung tief und fest ein.

Am nächsten Morgen begrüßt unser die Sonne mit herrlichen Temperaturen und unser Frühstück nehmen wir vor dem Wohnmobil ein. Danach führt uns eine Fahrradtour zum relativ neuen Museum FLUGT. Dänemarks neues internationales Museum für Flüchtlingserzählungen. Zahlen, Karten und Diagramme prägen einer Teil der Räume, in dem mehrere sehr moderne Animationen die Fakten über die Flucht, die Ankunft in Dänemark, das Flüchtlingslager Oksbøl und die spätere Rückkehr nach Deutschland näher beleuchten.
Flüchtlinge zu allen Zeiten und heute
In einem Teil der Gesamtausstellung geht man der Frage nach „Welche Menschen verbergen sich hinter den Überschriften und Zahlen, die wir in den Medien sehen?“
Anhand von verschiedenen Geschichten von Flüchtlingen aus u. a. Deutschland, Ungarn, Vietnam, Afghanistan und Syrien macht dieser Teil der Ausstellung Zahlen zu Menschen und vermittelt die universellen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle, die mit dem Flüchtlingsdasein verknüpft sind…und stellt uns die Frage „Was wäre wenn Du an derer Stelle wärst?“
Die Ausstellungen im Museum FLUGT sind nicht alle mit Texttafeln versehen, sondern basieren auf Toninformationen, die von den Besuchenden selbst mit Hilfe eines einfachen Audioguides aktiviert werden. Die Nutzung des Audioguides, der durch die Ausstellung führt, ist im Eintrittspreis inbegriffen. Die Tonsequenzen werden von professionellen Schauspieler*innen auf Dänisch, Deutsch und Englisch gesprochen. Aktiviert wird der Audioguide teils durch in den Ausstellungen und auf der Hörwanderung im Freien installierten Sensoren, teils durch die Besuchenden selbst, indem man das Gerät über deutlich erkennbare Triggerpunkte bewegt. Das begeistert uns vor allem beim Rundgang durch das Aussengelände.
Wir verlassen das Museum, setzen unsere Kopfhörer auf und gehen durch ein fiktives Zeitportal. Dabei werden wir in das Jahr 1946 zurückversetzt, als dort im Waldgebiet Aal Plantage dieses riesige Flüchtlingslager lag.
Der elektronische Guide nimmt uns an die Hand und mit auf eine Wanderung über die Originalwege des Lagers. Die Route folgt der Hauptstraße und lässt uns die Küche, Werkstatt und Schule des Lagers erkunden. In der Ferne hören wir kurz hinter dem alten Sportplatz plötzlich ein Theaterorchester bei der Probe, und als wir näherkommen, bittet uns der Theaterdirektor in das Theater Oksbøl anno 1946 herein. Auf unser halbstündigen Wanderung bei Sonnenschein begegnen uns über den Audioguide einige der Bewohner des Lagers und wir können realistisch nachempfinden, wie das Leben im Lager Oksbøl damals aussah. Unsere Phantasie leistet ihren Beitrag dazu. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und ihr erreicht das Museum unter der folgenden Anschrift: Præstegårdsvej 21 in 6840 Oksbøl.
Nach dem Besuch einem einem abschließenden Kaffee und Törtchen in der Cafeteria machen wir uns auf den Rückweg, diesmal zunächst mit dem Fahrrad Richtung Vejers und dann über einen sehr ungemütlichen Schotterweg zurück nach Blavand.
Natürlich muss ein ausgiebiger Spaziergang durch den Ort sein und vor allem dann auch ein Softice. Während unseres Urlaubs haben wir dann auch gleich unsere Softice-Börse erfunden…Vergleichsweise für Softice in ausgewählten dänischen Ferienorten. Blavand hatte, es wäre nicht anderes zu erwarten gewesen, den höchsten Preis für ein mittleres Softice: 35 dänische Kronen, 4,70 Euro…teure Schleckerei.
Weiter geht es Richtung Saltum
Schon vor „unendlich“ langer Zeit waren wir Gäste auf dem Saltum Jambo Cmpingplatz. Damals noch mit einem Zelt unterwegs, soll es heute in der Nebensaison mit dem Wohnmobil auf diesen Platz gehen, der durch wirklich gute Bewertungen heraussticht und deshalb unser diesjähriges Ziel ist. Nach einer entspannten Tour entlang der Nordseeküste erreichen wir Saltum Jambo Camping. In der Werbung zum Platz lesen wir, dass Jambo Feriepark eine große Auswahl an Einrichtungen und Aktivitäten für die ganze Familie anbietet. Ob man nun Minigolf spielen, im beheizten Schwimmbad schwimmen oder einfach nur entspannen möchte, wir hätten dort alle Möglichkeiten. „Wir freuen uns auf Ihren Besuch!“ Und so war es auch: Wir fühlten uns wirklich willkommen und waren an dem Tag die einzigen Platznutzer, die angereist sind.
Leider hatte der kleine Supermarkt auf dem Platz aufgrund der niedrigen Gästezahl geschlossen. (Was wir sehr gut verstehen konnten). So blickten wir also doch wohl etwas trübselig in die Augen der Dame an der Rezeption, die uns sofort verstand und anbot, uns jeden Morgen frische Brötchen aus dem Nachbarort mitzubringen. Spätestens jetzt leuchteten unsere Augen wieder und wir waren begeistert von diesem Extraservice – an dieser Stelle ein großes Dankeschön für diese Hilfe, die nicht selbstverständlich war.
Wir fanden unseren Platz am hinteren Ende des Platzes direkt neben dem Wirtschaftsgebäude und da kaum Gäste auf dem Platz waren, war „eigentlich“ alles UNSER 🙂
Aus alter Gewohnheit und weil wir es auch wirklich lieben, haben wir uns dann mit dem Fahrrad die kommenden beiden Tage in der Gegend umgeschaut und sowohl Lökken als auch Blokhus aufgesucht und dort die Zeit genossen und entspannt. Das Wetter hat uns sehr verwöhnt und wir sind am Abend dann immer müde ins Bett gefallen.
Nach dem Aufenthalt in Saltum ging es weiter entlang der Bundesstrasse Richtung Hirtshals. Dort legten wir einen Stop gegen Mittag ein, um uns den alten Leuchtturm und die Stadt wieder einmal anzuschauen.
Der Leuchtturm von Hirtshals – Wahrzeichen mit Geschichte
Hoch oben auf dem Stenberg dringend an der Küste thront der Leuchtturm von Hirtshals – das markante Wahrzeichen der Stadt, das man schon von weitem bei der Anfahrt sieht. Er wurde während der Regierungszeit von König Frederik VII. errichtet und dann im Jahr 1863 feierlich eingeweiht. Noch heute ziert das königliche Wappen die Eingangstür des Turms und erinnert an seine königliche Herkunft.
Mit einer Höhe von 35 Metern und einer sogenannten Fokushöhe von 57 Metern ragt der Turm weit über das Meer. Der Stenberg selbst liegt 22 Meter über dem Meeresspiegel, sodass die Leuchtfeueranlage besonders weit sichtbar ist. Wer wie wir die 144 Stufen bis zur Spitze erklimmt, wird mit einem atemberaubenden Blick über das Skagerrak und die Region Vendsyssel belohnt. Und für alle, die gerade zusammenzucken und überlegen, ob man hinauf soll…es lohnt sich alleine des Rundumblicks und ist gar nicht schlimm.
Ein Licht, das bis zu 25 Seemeilen reicht
Das Leuchtfeuer ist so stark, dass es bei klarer Sicht bis zu 25 Seemeilen entfernt zu erkennen ist. Die Lampe besitzt eine Leistung von 400 Watt. Ihre erste Linse verstärkt das Licht um das 100.000-Fache. Die rotierenden Außenlinsen steigern die Lichtstärke sogar auf das 1,25-Millionen-Fache – ein Meisterwerk der Optik!
Präzisionsarbeit: Linsenpflege dauert sechs Stunden
Die Linsen des Leuchtturms sind handgeschliffen und äußerst empfindlich. Ihre Reinigung ist aufwendig: Etwa sechs Stunden sind nötig, um sie gründlich zu säubern und den optimalen Lichtdurchlass zu erhalten.
Die dunkle Legende vom „grauenhaften Peter“
Der erste Leuchtturmwärter hatte ein tragisches Schicksal: Nur 19 Tage nach der Einweihung nahm er sich das Leben und erhängte sich an der Spitze des Turms. Die Einheimischen machten einen unheimlichen Mann namens Peter verantwortlich – von ihnen „der grauenhafte Peter“ genannt. Er lebte zur damaligen Zeit auf dem Stenberg und ernährte sich von der Wilderei an der Küste – sehr zum Ärger der ortsansässigen Fischer. Bis heute ranken sich düstere Legenden um diesen mysteriösen Geist.